Histories

Skelett unterm Fußboden Teil 5

Claudia Fiebach /

Foto eines Skeletts
Es ist schon eine Weile her, dass die Schlagzeile "Skelett unterm Fußboden" im Sächsischen Tageblatt veröffentlicht wurde. Nichtsdestotrotz beschäftigt sie uns noch heute. In einer losen Serie berichten wir in unserem Blog von diesem Fund, den Rätseln darum und den möglichen Antworten.

Spurensuche

Im letzten Blogbeitrag konnten schon neue Erkenntnisse zum Skelett vorgestellt werden. Jetzt wird das Skelett bis auf den letzten Knochen durchgecheckt. Starb er an einer unheilbaren Krankheit oder lassen sich Spuren von Verletzungen finden, die letztendlich zum Tod geführt haben?

Viele Krankheiten lassen sich am Knochen ablesen. Veränderungen der Gelenke und Wirbel können auf bestimmte Krankheiten oder besondere körperliche Belastungen hinweisen. Schauen wir uns also Knochen, Schädel und Gebiss genauer an.

Auf den Zahn gefühlt

Ein Zahn im Unterkiefer des Skeletts war kariös. Alle noch übrigen Zähne sehen aber gesund aus. Mit wenigen Resten von Zahnstein und Parodontose und ein wenig Zahnschmelzschwund wäre jeder Zahnarzt sehr zufrieden. Nur die im Unterkiefer fehlenden Schneidezähne wären heute besser durch Zahnprothesen ersetzbar.

Den Zustand der Mundschleimhaut hätte der Arzt dann beim Patienten mit Sicherheit angesprochen. Stomatitis! Chronische Mundschleimhautentzündung hätte der Arzt diagnostiziert. Unser Unbekannte litt unter Schmerzen und Brennen im Mund und ein übler Mundgeruch konnte wohl jeden, der ihm zu nahe kam in die Flucht schlagen. Aber konnte man an Stomatitis sterben? Mit Sicherheit nicht.

Lebensraum Schädel und ein Beinbruch

Am äußeren Schädelknochen fallen Veränderungen auf. Die Oberfläche ist gezeichnet von Entzündungsherden. Diese können durch Läuse oder anderen Parasitenbefall hervorgerufen worden sein. Mundgeruch und Läuse? Naja … Nicht besonders attraktiv.

Eine weitere Veränderung zeigt sich auch am rechten Wadenbein des Mannes. Eine Verdickung im unteren Schaftbereich gibt Hinweise auf einen verheilten Bruch. Diese Verletzung hatte er sich aber schon einige Zeit vor seinem Tod zugezogen, denn sie war zum Zeitpunkt seines Ablebens bereits verheilt.

Todesursache Schwert?

Eine andere Verletzung fällt dann doch noch ins Auge. Sie ist 1,6 cm lang, 0,5 cm breit und 0,7 cm tief. Könnte eine Schwertklinge der Verursacher dieser Verletzung und damit auch die Todesursachse sein? Die Anthropologin Dr. Jungklaus ist sich da nicht sicher. Der Defekt am Brustbein muss erst mikroskopisch untersucht werden. Eine Aussage mit bloßem Auge lässt sich nicht treffen. Wäre diese Verletzung so alt wie das Skelett und nicht später hinzugefügt, käme Sie als Todesursache in Betracht. Wurde unser Mildensteiner Mann mit einer Klinge erstochen? Was hat sich vor vielen Jahren auf der Burg abgespielt?

 

Weiter geht’s mit Teil 6...

Wer mehr zur Vorgeschichte erfahren möchte, der findet hier Teil 1Teil 2, Teil 3 und Teil 4 der Serie zum Mildensteiner Skelettfund.

Die Forschung zum Skelett betreibt die Mildensteiner Museologin Claudia Fiebach intensiv. Als Knochenjob würde sie ihre Arbeit dennoch nicht bezeichnen.


Letzte Änderung: 24.01.2020

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