War Caspar David Friedrich vielleicht verliebt, als er im Mai 1799 zum ersten Mal nach Nossen kam? In einem seiner Briefe erwähnte der junge Künstler jedenfalls „sein“ Mädchen, das er wenige Tage später in Hainichen besucht hatte. Für die Kunst blieb dennoch Zeit. Auf der Reise entstand eine Skizze des Nossener Schlosses von der Mulde aus gesehen, später auch eine Darstellung der Burg Kriebstein.
Romantische Baustelle
Von dem Mädchen aus Hainichen haben wir nie wieder gehört. Dennoch kehrte Caspar David Friedrich nach Mittelsachsen zurück. Und zwar schon ein Jahr später. Im September 1800 quartierte er sich für ein paar Tage im Zisterzienserkloster Altzella ein, um dessen Ruinen zu erkunden.
Die großen Bäume, die den romantischen Landschaftspark in Altzella heute prägen, standen damals freilich noch nicht. Der Park wurde gerade erst angelegt. Auch am klassizistischen Mausoleum, das die mittelalterliche Grablege der Wettiner beherbergt, liefen noch Bauarbeiten.
Caspar David Friedrich zog sich in die ruhigeren Ecken der Anlage zurück. Fasziniert von den Resten der klösterlichen Baukunst hielt er die alten Mauern von Abtei, Speisesaal und Schüttgebäuden in seinem Skizzenbuch fest.
Auf den Spuren der Gräfin Cosel
Noch Jahrzehnte später zählten alte Burg- und Klostermauern zu den bevorzugten Motiven Friedrichs. Im August 1820 besuchte er die Burg Stolpen. Hier zeichnete er den Coselturm und den Teil der alten Burg, der nur wenige Jahre zuvor durch Napoleon und seine Truppen zerstört worden war.
Auch nach Altzella könnte der Künstler in dieser Zeit noch einmal zurückgekehrt sein. Allerdings sind genaue Zuschreibung und Datierung einer Kreidezeichnung des klösterlichen Weinkellers bis heute nicht zweifelsfrei geklärt.
Anlässlich des Jubiläums erinnern in Stolpen, Nossen und Altzella Bild- und Informationstafeln an diese Aufenthalte und das Schaffen Caspar David Friedrichs im Schlösserland Sachsen.
Museologe Peter Dänhardt denkt gern über die Zeit Caspar David Friedrichs in Altzella nach und hofft, dass vielleicht doch noch ein paar Details dazu geklärt werden können. Am 8. September 2024 führt er um 15:00 Uhr durch die ehemalige Klosteranlage und berichtet dabei über die Zeit Caspar David Friedrichs. Tickets gibt es hier.