Die Jahrbücher des Zisterzienserklosters Altzella, die sogenannten Annales Veterocellenses, führen zum 27. Mai 1175 den Eintrag Inicium celle sancte Marie (also den „Anfang der Zelle zur heiligen Maria“) auf. Diese wenigen Worte sind für die Geschichte des Klosterparks Altzella sehr wichtig, markieren sie doch den Beginn klösterlichen Lebens.
Zu Ehren der Jungfrau Maria
Otto der Reiche, Markgraf von Meißen, hatte das Kloster bereits 1162 gestiftet. Es war der Jungfrau Maria gewidmet und erhielt dadurch zunächst den Namen Marienzelle. Die ersten Mönche für das neue Kloster sollten aus Pforta bei Naumburg kommen. Bis jedoch das passende Gelände am Ufer der Freiberger Mulde gefunden und alle nötigen Ressourcen zu Klosterbau und Erstbezug verfügbar gemacht werden konnten, vergingen 13 Jahre. Deshalb beginnt die Geschichte Altzellas eigentlich erst im Jahr 1175.
Wie Jesus und seine Jünger
Wie der Einzug der ersten Mönche in ihr neues Heim aussah, wissen wir nicht. Vielleicht nahm Bischof Martin von Meißen die Neuankömmlinge in Empfang. Er hatte die Zustimmung zur Gründung gegeben. Der neuen Gemeinschaft stand Abt Heinrich vor. Begleitet wurde er von mindestens zwölf weiteren Mönchen. Die zahlenmäßige Größe des Gründungskonvents erinnert an Jesus und seine Jünger und war in den Regeln des Zisterzienserordens festgeschrieben. Die Mönche führten zudem eine festgeschriebene Anzahl bestimmter Bücher aus ihrem Mutterkloster Pforta mit, darunter ein Psalterium, das heute noch erhaltene Kapiteloffiziumsbuch und die Klosterregel des heiligen Benedikt. Üblich war es zudem, dass verschiedene Pflanzen und Tiere zum Aufbau der klösterlichen Landwirtschaft mitgebracht wurden.
Fontane irrte
Anders als es Theodor Fontane viel später in seinen berühmten „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ schilderte, mussten sich die Zisterzienser des Mittelalters in der Regel jedoch nicht durch dichte, unwegsame Wälder kämpfen und Bäume roden, um ein Kloster zu bauen. Vielmehr sollten bereits vor dem Bezug eine kleine Kapelle, ein Speisesaal, ein Schlafsaal sowie eine Wohnung für die Gäste und den Pfortenbruder errichtet werden. Auch das war eine Festlegung der Ordensleitung. So konnten die Mönche sofort Gott dienen und der Regel gemäß leben.
Gut hundert Jahre nach dem Einzug der Mönche erhielt der Ort übrigens einen neuen Namen. Das Kloster war selbst zum Mutterkloster geworden. Die Neugründung an der Oder erhielt den Namen Neuzelle, aus der Marienzelle an der Mulde wurde schließlich Altzelle.
Schnitzeljagd durchs Kloster
Mit einer GPS-Schnitzeljagd durch den Klosterpark Altzella kann man inzwischen übrigens selbst am Ort des Geschehens auf den Spuren der Mönche wandeln. Ein unterhaltsames, lehrreiches und spannendes Erlebnis für die gesamte Familie. Weitere Infos und Anmeldung.
Auch wenn ihn das mittelalterliche Klosterleben fasziniert, hätte Dr. Peter Dänhardt nicht mit den Zisterzienser aus Altzella tauschen wollen.