Ausgestellt!

Ein Stück Paris im Großen Garten

Sabine Wilde /

Rosenfenster des Südquer­hauses
Fassungslos schaute die Welt im April 2019 nach Paris. Die weltbekannte Kathedrale Notre-Dame de Paris stand in Flammen und schien kaum noch zu retten zu sein. Inzwischen laufen in Paris die Wiederaufbauarbeiten. Eine moderne Ausstellung im Palais des Dresdner Großen Garten feiert Geschichte und Wiederauferstehung des berühmten Gotteshauses.

Faszination Notre Dame

Dieses Strahlen, dieses Farbenfeuerwerk – die Bewunderung für die Fensterrose der Kathedrale Notre-Dame in Paris ist ungebrochen über die Jahrhunderte. Früheste Erinnerung daran verbinden sich mit der Postkartensammlung meiner Großmutter, die ein Durchschaubild dieser magischen Blume enthielt. Für mich waren es unvergessliche Momente, das Bild im Gegenlicht zu bewundern und von diesem fernen Ort Paris zu hören, der in den 1970er-Jahren für Ostdeutsche nicht zu bereisen war. Die damals entstandene Begeisterung für Frankreich setzte sich im Französischunterricht fort, wurde in einer Briefpartnerschaft gepflegt und der Wunsch die Rose irgendwann selbst zu erleben, blieb. Die Vereinigung Deutschlands machte es möglich, per Bus ging die erste Reise nach Paris und natürlich nach Notre-Dame de Paris. Ehrfürchtig und klein fühlte es sich an, angesichts dieser Größe des Bauwerks, überwältigt von seiner Schönheit und fasziniert von den Farben und dem Flimmern des echten Rosenfensters.

 

Katastrophe

Seit damals sind viele Jahre vergangen und als 2018 wieder mal eine Reise nach Paris führte galt es die Erinnerung in der Kathedrale aufzufrischen und die Begeisterung an die eigenen Nachkommen weiterzugeben. Doch die Warteschlangen vor dem Nationalheiligtum der Franzosen waren endlos und wir zu ungeduldig ...

 

Und dann, wenige Monate später das Unglück, dieser verheerende Brand der diesen gotischen Kirchenbau zerstörte. Unfassbar waren die Bilder die auf allen Kanälen um die Welt gingen. Sie machten betroffen und fassungslos angesichts der Ohnmacht dieser Naturgewalt, die etwas zerstörte, was scheinbar unzerstörbar schien.

Wiederentdecken in Dresden

Ab 6. August ist die Geschichte des Nationalheiligtums der Franzosen in unglaublichen Bildern digital, virtuell, emotional und vor allem hautnah im Obergeschoss des Palais im Großen Garten zu erleben. Die Ausstellung umfasst neben der Baugeschichte beginnend im 12. Jahrhundert bis zum Brand gleichfalls wichtige historische Ereignisse, die mit dieser Kathedrale eng verbunden sind. Die französische Firma Histovery, die bereits vielseitige Museumsrundgänge mit dem Histopad für die Albrechtsburg in Meißen und für Schloss Moritzburg entwickelte, haben nach dem Brand 2019 eine Wanderausstellung zum französischen „Mekka“ entwickelt. Weltweit können die Menschen nun das Wunder dieses Bauwerks von innen und außen erleben ohne selbst in Paris gewesen zu sein.

Als Kunsthistorikern ist Sabine Wilde schon lange von Paris fasziniert. Nun begegnet ihr die französische Hauptstadt im heimatlichen Dresden.


Letzte Änderung: 24.01.2020

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