Hinter den Kulissen

Von Abt bis Zelle – neue Programme für Schulen

Ina Schumann / Dr. Peter Dänhardt /

Eine fünfte Schulklasse des Nossener Gymnasiums im ehemaligen Konversenrefektorium von Altzella - mit dabei: der MDR Sachsenspiegel
Was war ein Abt? Wer saß in der Zelle? Und warum spielten die Mönche Fußball? Neue museumspädagogische Angebote im Klosterpark Altzella sollen Kinder zum Mitmachen und Entdecken spannender Geschichten einladen. Möglich macht das die LEADER-Förderung zur Entwicklung des ländlichen Raums.

Schon im Mittelalter wirkte das Zisterzienserkloster Altzella bei Nossen als ein Zentrum der Kultur und Bildung in sein Umland hinein. Mit neuen museumspädagogischen Angeboten soll an diese wichtige Rolle des früheren Klosters angeknüpft werden.

Nachhaltig seit 1162

Als authentischer Ort kann der Klosterpark Altzella, dessen Ursprünge im Jahr 1162 liegen, regionale, sächsische und europäische Geschichte am eigenen historischen Beispiel vermitteln. Dabei bietet die abwechslungsreiche Geschichte des Ortes zahlreiche Ansatzpunkte zur Wissens- und Wertevermittlung von klösterlich geprägter Nächstenliebe über frühere Ernährungsgewohnheiten bis hin zu Tierhaltung, Nachhaltigkeit und Naturschutz. Bislang sind die entsprechenden Angebote für Schulklassen und junge Familien in der Region überschaubar. Auch die tatsächlichen Bedürfnisse der angepeilten Zielgruppe sind kaum erfasst worden. Das ändert sich nun.

Dafür arbeiten wir als Team des Klosterparks eng mit Tanja Müller-Jonak, selbstständige Kulturwissenschaftlerin, sowie den Schulen der Gegend zusammen. Es werden Lehrpläne und Unterrichtsinhalten verglichen, thematische Schwerpunkte gesetzt, Vermittlungsarten abgestimmt. Vor den Sommerferien wurden die ersten Ideen mit Schülern und Schülerinnen des Nossener Geschwister-Scholl-Gymnasiums praktisch getestet. Ein Filmteam des MDR-Sachsenspiegels begleitete den Probelauf. Weitere Projekttage werden folgen.

 

 

Mit dem Koffer durchs Kloster

Im Rahmen der LEADER-Förderung, eine Fördermaßnahme der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes, wollen wir in Altzella zwei Vermittlungsansätze verfolgen. Direkt an Schulen richtet sich der sogenannte „Mitmachkoffer“ – ein speziell konzipierter Koffer, der museumspädagogisches Material für verschiedene Themen, beispielsweise ‚Ernährung im Mittelalter‘, ‚Medizin im Kloster“ oder ‚Tagesablauf der Mönche‘, bietet. Diese thematischen Module können nach Rücksprache mit Lehrern und Betreuern, individuell und speziell auf die Interessen der Gruppe abgestimmt, zu einer Führung kombiniert werden.

Schulklassen und junge Familien haben wir mit einer neuen Geocaching-Tour im Blick: Mithilfe moderner GPS-Technik sollen Schüler und Besucher zu signifikanten Orten der Klosteranlage geführt werden, um nach Hinweisen rund um das Leben im Kloster zu suchen und Aufgaben zu lösen. Die dafür benötigte Technik sowie einen Rucksack mit weiteren nützlichen Utensilien wie Papier und Bleistift gibt es an der Kasse.

Viel Spaß am Lernen

Wichtig ist uns dabei, die Freude am Lernen ebenso zu fördern, wie Kreativität und soziale Interaktion. Spielerische Elemente - vom Lumpenfußball, den so ähnlich schon die Zisterzienser gekickt haben könnten, bis zum Pantomimespiel namens "Kotzendes Känguruh", das den Mönchen sicher gänzlich unbekannt war - werden für Abwechslung und Auflockerung sorgen. Dabei sollen die Neugier auf das Museum als Ort der Begegnung und Möglichkeit der Teilhabe geweckt, eine Zusammenarbeit von Schule und Museum nachhaltig gestärkt, geschichtliches Bewusstsein gefördert sowie Grundkenntnisse zum Thema Kloster vermittelt und vertieft werden.

 

All das wird in einer zeitgemäßen Form geschehen, um junge Leute mit ihren heutigen Gewohnheiten, Interessen und Vorlieben im Medienzeitalter zu begeistern. Es ist ein langer Prozess an dessen Ende ein neues, attraktives, zeitgemäßes, zielgruppenorientiertes museumspädagogisches Angebot für den Klosterpark stehen wird. Eine Herausforderung, auf die wir uns wahnsinnig freuen.

 

Ina Schumann als Leiterin und Peter Dänhardt als Museologe des Klosterparks Altzella freuen sich, wenn mit dem "Kotzenden Känguruh" wieder Leben in die alten Mauern des ehemaligen Klosters einzieht.


Letzte Änderung: 24.01.2020

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