Kostbar, Kostbarer, Kakao

Schloss Moritzburg | Albrechtsburg Meißen

13. Türchen

„Heiße Schokolade“ war in Europa lange ein absolutes Luxusgut. Kein Tropfen sollte verschwendet werden!

Eine Heiße Schokolade können sich im 18. Jahrhundert nur wenige Europäer leisten: höfische Kreise, hohe Adlige und sehr reiche Bürger. Denn Kakao wird über schwierige koloniale Handelswege aus Mittelamerika importiert – und ist äußerst teuer. Teurer noch als Tee oder Kaffee, die selbst schon zu den Luxuswaren zählen!

kolorierte historische Illustration einer Kakaopflanze mit Schmetterlingen — Illustration einer Kakaopflanze von Maria Sybilla Merian, 1726. Während sie in Mittel- und Südamerika schon seit tausenden Jahren kultiviert wurde, kamen Europäer erst mit ihrer Eroberung der „Neuen Welt“ ab dem 16. Jahrhundert mit ihr in Berührung.

Kakaobohnen — Die Azteken tranken Kakao ungesüßt und gewürzt mit Chili und Pfeffer. Für europäische Gaumen wurde Kakao mit Zucker und milden Gewürzen wie Vanille oder Zimt versetzt – und erst dadurch salonfähig.

Porträt von Heinrich Graf von Brühl, ausgeführt als Kupferstich — Schokoladentrinken wurde in Europa zum Statussymbol. Nichts veranschaulicht das besser, als der Nachlass Heinrich Graf von Brühls, des wohlhabenden Premierministers Friedrich August II. (Sohn von August dem Starken): Der umfasste neben kostbaren Kunstsammlungen nämlich auch ein eigenes Schokoladengewölbe.

weiß-blaue Trembleuse aus der Porzellanmanufaktur Meissen — Diese Trembleuse aus Meissener Porzellan, entworfen 1725/30, ist in der Sonderausstellung „Augusts Afrika“ (2022/23) im Schloss Moritzburg ausgestellt.

Das aber macht ihn zum idealen Mittel, um Status zu demonstrieren. Der Sonnenkönig Ludwig XIV. etabliert die morgendliche Schokolade zum Beispiel im französischen Hofzeremoniell. Auch bei den Wettinern in Sachsen hält das Schokoladentrinken bald Einzug. Und damit auch eine besondere Tasse: die „Trembleuse“ (gesprochen: „Tromblös“).

Schokoladenmädchen, Reproduktion des Gemäldes — Auch das Schokoladenmädchen auf dem berühmten Gemälde von Jean-Étienne Liotard trägt: eine Trembleuse!

Trembleusen besitzen eine Untertasse mit starker Vertiefung oder festem Körbchen. So kommt die Tasse auch bei zittrigen Händen nicht ins Kippeln und das kostbare Getränk geht nicht daneben. Daher der Name: trembler ist Französisch für zittern.

Hergestellt werden die „Zittertassen“ in Sachsen damals von der Porzellanmanufaktur auf der Albrechtsburg Meissen.

Porzellanmanufaktur Albrechtsburg Meissen — Ansicht der Albrechtsburg Meissen mit den rauchenden Schloten der Porzellanmanufaktur, 1787

Letzte Änderung: 15.02.2023

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