Der Traum vom Orient

Albrechtsburg Meissen

5. Türchen

Kaffee, Tee und Schokolade gelten als die drei Luxusgetränke der Barockzeit. Sie waren damals exotische Genussmittel, die mit Segelschiffen aus weit entfernten Weltgegenden nach Europa eingeführt wurden. Und hauptsächlich Fürsten wie August der Starke waren es, die sich diese Getränke auch leisten konnten.

Fürstliche Leidenschaft

Für seine Kaffee-Leidenschaft benötigte August standesgemäßes wie praktisches Geschirr, das er seit 1710 in der Meißner Albrechtsburg einfach selbst produzieren ließ: Porzellan! Praktische Vorteile besaß das Porzellan in zweierlei Hinsicht. Erstens erwies es sich im Gegensatz zu Silber oder Zinn als geschmacksneutral und zweitens wirkte es hitzedämpfend. Man konnte es daher gut für Heißgetränke wie Kaffee oder Tee verwenden. Die kostbaren Geschirre aus China, wo man Tee bereits aus Porzellankoppchen trank, zu importieren, war auf Dauer ein teures Vergnügen!

 

Nicht nur aus diesem Grunde war es August sehr recht, dass sein ehemaliger „Goldmacher“ Johann Friedrich Böttger gemeinsam mit dem Naturforscher Ehrenfried Walther von Tschirnhaus am 15. Januar 1708 das Geheimnis der Porzellanherstellung gelüftet hatte. Infolge der Erfindung des europäischen Hartporzellans beschloss der Kurfürst, sich seine Kaffee-Service und andere Porzellangefäße künftig in einer eigenen Manufaktur fertigen zu lassen.

Kaffeekanne - made in Meißen

Kurz nach dem Tode Böttgers, aber noch zu Lebzeiten Augusts des Starken entstand in den Räumen der Albrechtsburg Meissen diese Kaffeekanne. Sie ist eines der frühesten Erzeugnisse der neu gegründeten Manufaktur aus weißem Porzellan. Neben der durch den Hofgoldschmied Johann Jacob Irminger gestalteten plastischen Form mit den aufgelegten Akanthusblättern zeigt sie bereits die ersten Versuche farbiger Dekore. Mit Emailfarben entstand mittig unter dem Ausguss ein gelbes Glückssymbol, verbunden mit Reisstrohbündeln, von denen Prunuszweige und andere Blütenzweige abgehen.


Letzte Änderung: 16.02.2023