Großer Garten

Ein Gartendenkmal als Erholungsort für alle

Vom kurfürstlichen Lustgarten bis Heute

Der Große Garten ist durch seine mehr als drei Jahrhunderte währende Entstehungsgeschichte geprägt. Er entstand im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts als kurfürstlicher Lustgarten im regelmäßigen Stil des Barocks mit symmetrisch angeordneten, geraden Wegen, Alleen sowie geschnittenen Hecken.

Aus dieser Zeit haben sich wichtige Struktur- und Gestaltungselemente bis heute erhalten, zum Bespiel das Palais mit der umgebenden Parterrezone, die Kavaliershäuser und das Alleensystem.

Der ursprünglich von einer Mauer umgebene Lustgarten war bereits 1813 unbeschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
Im 19. Jahrhundert wurde er in weiten Teilen im modernen landschaftlichen Stil umgestaltet und erweitert. Die äußeren Bereiche erhielten geschwungene Wege, großzügige Wiesenräume und der Natur nachempfundene Gehölzanpflanzungen. Der Innenbereich behielt weiterhin seine regelmäßige Gestaltung. Ein Stadtpark entstand.


Nach dem zweiten Weltkrieg stellte die junge DDR neue Ansprüche an öffentliche Parkanlagen und so erhielt der Große Garten ab 1950 typische Ausstattungselemente eines Kulturparks, welche die Anlage bis heute prägen: u.a. die Parkeisenbahn, das Puppentheater oder die Freilichtbühne „Junge Garde“.


Mehr zur Geschichte des Großen Gartens erfährst du hier.

Der Große Garten ist Kulturdenkmal

1983 wurde der Große Garten unter Denkmalschutz gestellt. Sein Wert als Kulturdenkmal liegt u. a. in der Vielschichtigkeit seines pflanzlichen und baulichen Bestandes. Er erzählt seine bewegte jahrhundertelange Geschichte und zeugt von den Veränderungen, die er miterlebte. Diesen wertvollen Bestand für nachfolgende Generationen zu erhalten, ist die Aufgabe der Gartendenkmalpflege und somit unsere Aufgabe.

Funktionen des Großen Garten

Der Große Garten erfüllt als größte, innerstädtische Grünfläche eine Reihe an Funktionen für Natur und Umwelt. So ist er CO2-Speicher, Refugium der Biodiversität, Klimaanlage im Sommer und Filter der Stadtluft. Gleichzeitig ist er für Besuchende ein Ort für Erholung, Events, Freizeit und Beschäftigung. Unsere Aufgabe besteht auch darin, den Großen Garten vor Übernutzung zu bewahren und ihn als Gartendenkmal zu erhalten.

Herausforderungen des Klimawandels

In den letzten Jahren stieg die Zahl der abgängigen Bäume im Großen Garten exponentiell an. Insbesondere zahlreiche Eichen, Buchen und Nadelgehölze starben aufgrund der Dürre und Hitze ab. Altbäume haben oft große Schwierigkeiten, sich an die rasanten klimatischen Veränderungen anzupassen. Hinzu kommen zunehmend Pflanzenkrankheiten oder Verluste durch Sturmschäden. Wichtigstes denkmalpflegerisches Ziel ist es, die Substanz zu erhalten. Das wird jedoch schwieriger, wenn Gehölze unter den Klimabedingungen leiden und gleichzeitig das Wasser knapp wird.

Der Große Garten dient den Menschen in der Stadt als Ort für Freizeit, Sport und Erholung. Er ist aber auch ein Artenspeicher mit Klimafaktor. Sein Verlust wäre verheerend.

Jan Weber

Von den Vorfahren lernen

Manche Baum- und Straucharten sind aktuell nur von weit entfernten Baumschulen zu bekommen. Diese Gehölze sind jedoch teilweise nicht an unsere klimatischen Bedingungen gewöhnt und haben hier vor Ort größere Schwierigkeiten. Deshalb sollen bestimmte Gehölze in einer Baumschule vor Ort gezogen werden. Diese Idee ist nicht neu. Bis ins 18. Jahrhundert wurden Pflanzen für Gärten und Parks aus dem Wald oder aus in der Nähe liegenden Gärten beschafft. Später legte man auch eigene Parkbaumschulen an. Die Pflanzen waren so an die gebietstypischen Klima- und meistens auch an die Bodenverhältnisse gewöhnt und wuchsen besser an.

 

Der Große Garten besaß seit spätestens Anfang des 19. Jahrhunderts eigene Baumschulflächen. Dort wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts die benötigten Gehölze für die Anlage herangezogen. Eine dieser historischen Baumschulen soll nun wieder aktiviert werden und einen wichtigen Beitrag zur Anzucht widerstandsfähiger Bäume leisten.

Konkrete Maßnahmen

Blatt- und Nadelproben, Analyse des Ernährungszustandes

Bodenuntersuchungen mit Kammerbohrer aber auch Anlegen von Bodenprofilen zur weiterführenden Analyse der Bodenverhältnisse

Feuchtigkeitsmessung der oberen Bodenschichten und Auswertung

bodenverbessernde Maßnahmen

Versuche und Monitoring von Baumnachpflanzungen mit verschiedenen Substraten (z. B. in Beimischung mit Pflanzenkohle)

Schließen von Stoffkreisläufen durch Bau und Betreiben einer eigenen Pyrolyseanlage

Optimierung des Baumkatasters

Anzuchtfläche

revitalisierende Maßnahmen

Literatur:

Sächsische Schlösserverwaltung (Hrsg.): Der Große Garten zu Dresden. Gartenkunst in vier Jahrhunderten. Dresden, 2001.

Butenschön, Sylvia: Nachhaltiger Umgang mit historischen Gärten. Parkpflege und -unterhaltung in Zeiten des Klimawandels. In: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur eV (DGGL, Hrsg.): Gärten im Klimawandel. Herausforderungen, Konzepte, Perspektiven, München 2021.

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Letzte Änderung: 11.07.2023