Ein Drachentöter in der Familie
Wer im Mittelalter ein Wappen tragen durfte, der hatte es geschafft. Er gehörte zu den oberen Zehntausend, zum Adel. Häufig finden sich starke und majestätische Wappentiere: Adler, Löwe, Bär, auch mal ein Ochse oder Rösser. Aber ein Drache?
Johann VI. von Saalhausen (auch Salhausen), von 1487 bis 1518 Meißner Bischof, entstammte einem alten sächsischen Adelsgeschlecht. Johann war Besitzer der Burg Stolpen und hat sich hier 1509 als Erbauer des Johannisturms (heute auch Coselturm) einen Namen gemacht. Außen am Turm ließ er auf einem doppelköpfigen Reichsadler sein Familienwappen anbringen. Es zeigt einen roten Drachenkopf auf goldenem Grund.
Eine Kreuzfahrt, die ist (nicht immer) lustig
Und das kam angeblich so: Einst muss ein Vorfahre des Bischofs eine Kreuzfahrt gemacht haben. Nicht mit der AIDA in den Ferien auf dem Mittelmeer, sondern als Kreuzfahrer zur Rückeroberung des Heiligen Landes mit Jerusalem, der wichtigsten Stadt des Christentums. Dabei soll ein sächsischer Fürst von einem wilden „Drachen“ angefallen worden sein. Jener Saalhausen errettete den Fürsten, indem er dem Ungeheuer des Teufels einen Pfeil direkt von vorn ins Maul versenkte.
Wer eine Reise macht, der kann etwas erzählen
Wieder daheim ließ sich diese Begebenheit vortrefflich ausschmücken. Aus dem Reptil, vermutlich eine kleinere Echse, wurde schnell ein furchteinflößendes Untier des Satans. Es konnte nur direkt der Hölle entsprungen sein. Und so gelangte die aufsehenerregende Geschichte zum Markenzeichen derer von Saalhausen, die als Verteidiger des Christentums das Böse besiegt hatten.
Nicht nur in Stolpen
Letzte Änderung: 29.02.2024
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