Klösterliche Zimtsterne?

Klosterpark Altzella

6. Türchen

In mittelalterlichen Klosterbäckereien wurden vor allem Brot und Oblaten gebacken. An Feiertagen auch mal etwas Feineres. Aber wie sah es mit Weihnachtsgebäck aus?

Vor einigen Jahren erschien in einer norddeutschen Zeitung ein Beitrag zur Herstellung von Weihnachtsgebäck. Dabei wurde unter anderem erwähnt, dass die Mönche des Zisterzienserklosters Altzella bei Meißen den Zimtstern erfunden hätten (zum Artikel). Woher die Zeitung diesen Fakt kennt, wissen wir nicht. 

 

In den Urkunden des Klosters findet sich bislang kein Hinweis auf dieses traditionelle Gebäck in Altzella. Auch woher die Mönche Zimt gehabt haben sollen, ist nicht überliefert. Das Gewürz aus der getrocknete Rinde des Zimtbaumes wurde im Mittelalter aus dem Orient ins Abendland importiert und war dementsprechend teuer.

Zimtverbot?

Außer Frage steht lediglich, dass man in den mittelalterlichen Klöstern sehr wohl Lebkuchen gebacken hat. Natürlich ohne Schokolade, dafür mit allerlei Gewürzen – daher ja der Name Pfefferkuchen – und Honig zum Süßen. Vermutlich haben auch die Altzellaer Mönche solches Gebäck hergestellt, wenn auch in recht schlichter Form. Als Zisterzienser waren sie der Einfachheit in allen Dingen verpflichtet. Der Gebrauch von so exotischen Gewürzen wie Zimt scheint den Zisterziensern sogar verboten gewesen zu sein, wie ein Beschluss der Ordensleitung aus dem Jahr 1134 vermuten lässt.

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Bienenzehnt und Honigzins

Küchlein und Teigteilchen

Ausdrücklich erlaubt waren den Mönchen jedoch flache Kuchen (lateinisch flatones) und kleine Teigteilchen (pastilli). Honig zum Süßen dieser Feiertagsspeisen war jedenfalls genügend vorhanden. In Altzella selbst standen bis 1540 mehrere Bienenstöcke. Und aus den umliegenden Dörfern erhielten die Mönche reiche Abgaben an Bienenwachs und -honig, den sogenannten Honigzehnt. Für Zimtsterne hat es aber – soweit wir momentan wissen – nicht gereicht. Für sachdienliche Hinweise, die Licht ins Dunkel der Altzellaer Zimtsterne bringen können, sind wir natürlich sehr dankbar.


Letzte Änderung: 16.02.2023