Vitamine für Mönche
Klosterpark Altzella15. Türchen
So eintönig die mittelalterliche Klosterküche bisweilen gewesen sein mag, zur Abwechslung gab es manchmal auch Obst. Besonders auf die Züchtung und Verbreitung von Apfelsorten verwendeten die Mönche viel Energie.
Wussten Sie schon, dass vegetarische Ernährung ein mittelalterlicher Trend ist? Mönchen und Nonnen war nämlich der Verzehr von Wurst und Fleisch oft verboten. Nur Fisch war okay. Das meiste was auf den Tisch kam, wuchs jedoch auf den Feldern und in den Gärten der Klöster: Zwiebeln, Kohl und Hülsenfrüchte, also alles was im Bauch für Grummeln und im Schlafsaal für schlechte Luft sorgte. Dazu das, was man aus Getreide machen konnte - von Brei bis Brot. Hin und wieder wurden zudem Käse, Quark oder Ei verzehrt.
Vier sollten es sein
So oder so ähnlich kann man sich auch den Speiseplan im Zisterzienserkloster Altzella vorstellen. In der Erntezeit kam noch Obst dazu. Natürlich nicht in der Vielfalt, wie wir sie heute aus dem Supermarkt kennen. Regional war angesagt: Äpfel, Birnen, Pflaumen, Beeren. Jedes Zisterzienserkloster verfügte über mindestens vier Gärten. Einen für Blumen, einen für Kräuter, einen Gemüsegarten und eine Streuobstwiese (häufig in Verbindung mit dem Friedhof).
Äpfel aus Tradition
Durch ihr System aus Mutter- und Tochterklöstern sorgten die Zisterzienser dafür, dass sich Obstsorten und Anbaumethoden von Frankreich und Italien aus auch im Meißner Raum verbreiten konnten. So soll der Borsdorfer Apfel als Veredelung einer alten Sorte in Pforta, dem Altzellaer Mutterkonvent, gezüchtet worden sein. Von dort fand er seinen Weg über den Meißner Raum bis nach Böhmen. Und so entspricht es der Tradition des Mittelalters, wenn noch heute in Altzella Äpfel angebaut werden. Der Klosterapfelsaft in Bio-Qualität gehört zu den Verkaufsschlagern des Museumsladens.
Letzte Änderung: 16.02.2023