Ein Koffer mit Persönlichkeit

Burg Mildenstein

4. Türchen

Der Mythos, der sich um dieses Gepäckstück rankt und Blüten treibt, ist keinem Geringeren als Napoleon zuzuschreiben – oder eher zu dichten? Der Koffer gehörte Napoleon! So der Mythos.

Die Geschichte

Als Napoleon Bonaparte 1812 von Russland Richtung Sachsen flieht, übernachtet er am 14. Dezember im Palais des Freiherrn von Racknitz in Dresden. Am nächsten Morgen bricht er übereilt auf … und vergisst was? Natürlich seinen Koffer. Der Dresdner Hausherr bewahrt das gute Stück bis zu seinem Tod und vermacht ihn dem Hausmädchen als Anerkennung für ihre treuen Dienste.

 

Die Hausmamsell heiratet später ins beschauliche Mittelsachsen und bringt das napoleonische Vermächtnis mit in ihre Geburtsstadt Leisnig. Bis die sagenumwobene Schatulle in die Sammlung des Leisniger Geschichts- und Altertumsvereins übergeht. Nun gehört er zur Sammlung der Burg Mildenstein und wird seit jeher als Napoleonkoffer bezeichnet.

 

Auf Spurensuche

Durch einen versteckten Mechanismus lässt sich die Frontseite des Koffers nach unten aufklappen. An dieser Stelle offenbart der Koffer seine ihm eigene Bestimmung. Die aufgeklappte Front dient als Schreibunterlage. Somit ist der Koffer kein Koffer, sondern eine Reiseschatulle – ein „Must-have“ für stilechte Korrespondenz eines nicht ganz mittellosen Besitzers.

Gibt es einen Hinweis auf Napoleon? Leider nicht. Auch bei der gerade erfolgten Restaurierung konnte keine Signatur, kein versteckter Brief oder gar ein Knopf Napoleons gefunden werden. Es ist was es ist: ein Mythos.


Letzte Änderung: 09.02.2022