Gräfin Cosel spinnt?

Burg Stolpen

15. Türchen

Eine Truhe auf Burg Stolpen gibt Anlass zur Erinnerung an eine vermeintliche Fluchtgeschichte der Gräfin Cosel.

In der Adventszeit 1716 begannen die Vorbereitungen zur Überführung der Gräfin Cosel nach Stolpen. Hier kam sie, gezeichnet von Krankheit, am Heiligen Abend an.

 

Doch im Frühjahr 1717 war ihr aktives Temperament wieder erwacht: Sie hegte Fluchtgedanken.

Als die Gräfin ihren Bediensteten das Spinnen anordnete, erregte das den Argwohn ihrer Bewacher. Womöglich könnte sie aus dem Gespinst eine Strickleiter oder ein Seil fertigen? Sicherheitshalber meldeten sie die Sache in Dresden.

Der Vorgang gelangte zur Entscheidung bis vor August den Starken. Der Monarch befahl: Den Bediensteten sei das Spinnen zu verbieten. Das Gespinst der Gräfin müsse in einem abschließbaren Kasten verwahrt werden. Den Schlüssel dazu solle der Hauptmann bei sich haben.

 

Es ist unwahrscheinlich, dass es sich um diesen Kasten gehandelt hat, in dem das Gespinst der Gräfin weggeschlossen wurde. Jedoch: Gefertigt aus dicken Eichenbrettern und mit kräftigen Eisenbändern beschlagen: So könnte der abschließbare Kasten der Cosel-Zeit ausgesehen haben. Heute dient er zur Aufbewahrung von Sammlungsgegenständen.

 


Letzte Änderung: 09.02.2022