Ein „Endlager“ für Porzellan

Der Verschüttete Keller in der Albrechtsburg Meissen

Türchen #16

Verschütteter Keller – ein Keller, den es gar nicht gibt? Oh doch, den gibt es in der Albrechtsburg Meissen! Nur dürfte er inzwischen nicht mehr so heißen, denn heute ist er frei zugänglich – zumindest größtenteils. Es gibt da noch ein kleines Geheimnis aus der Zeit, als im Schloss die erste europäische Porzellanmanufaktur eingerichtet war…

Hinter einer unscheinbaren Holzklappe verborgen liegt ein seltsamer Nebenraum. Auf alten Grundrissen von 1840 existiert er überhaupt nicht. Im Rahmen von Untersuchungen im Jahre 2004 wunderten sich Archäologen jedoch, warum sein Fußboden deutlich höher liegt als der des Hauptkellers. Also wurde gegraben: und so kam unter dem planierten Lehmboden eine rund einen Meter mächtige Schicht an Porzellanscherben zum Vorschein. Was für ein Fund!

 

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Wie der Keller zu seinem Namen kam

 

 

 

 

Bei den Fundstücken handelt es sich um sogenannte „Grünlinge“, also um luftgetrocknete, noch nicht gebrannte Porzellane. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge stammen sie aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (ca. 1730–1750). Bruchstücke von Kännchen, Schälchen, Tellern, Leuchtern und einigen Figuren – sie zählten dereinst zum Produktions-Ausschuss, der aus Gründen der Geheimhaltung nur innerhalb des Schlosses eingelagert wurde.

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Geheime Sache: Porzellan

Der Fundort hinter der Holzklappe ist die einzige Stelle, die noch heute ein authentisches Zeugnis des ehemaligen Betriebes der Porzellanmanufaktur im Schloss darstellt. Alle anderen Spuren wurden ab 1863 planmäßig beseitigt, als man das Schloss zum Museum machte.

Die Große Hofstube 1840 und 2020:

Zu erleben ist der Verschüttete Keller bei unseren Sonderführungen. Einzelne Fundstücke sind auch in der Dauerausstellung zu sehen. Besonders plastisch wird die Manufakturzeit zudem in unserem neuen Tablet-Guide „HistoPad“.


Letzte Änderung: 01.02.2021