Anobium punctatum
Aus den alten Kommoden und Dachbalken unserer Schlösser und Burgen rieselt manchmal hellbraunes Mehl. Da ist wohl der Wurm drin, könnte man sagen. Wirklich?
Während aus der Schlossbäckerei der Duft von frisch gebackenem Brot durch die Gänge weht, schlummern im Gebälk des Daches winzige Puppen. Keine gewöhnlichen Puppen, sondern kleine, lebendige Insektenlarven. Allmählich verwandeln sie sich.
Bald werden sie zum Gewöhnlichen Nagekäfer, lateinisch „anobium punctatum“ genannt.

Die Käfer können nicht nagen. Doch als Larven haben sie sich durch das schmackhafte alte Holz geknabbert – bis zu acht Jahre lang!
Die ausgewachsenen Käferherren bewegen sich langsam aus dem 1-2 mm breiten Gang heraus, den sie zuvor als Larven geknuspert haben.
Durch zartes Klopfen locken sie die Käferdamen heraus, um sich zu paaren. In besonders versteckte Risse im Holz legt die Käferdame 20 bis 30 weiße Eier. Nach ein paar Monaten schlüpfen daraus winzige Larvenkinder, die sich gemeinsam mit ihren Geschwistern und Cousinen hungrig durchs Dachgebälk fressen. Bis sie wieder schön rund geworden sind und sich erneut verwandeln…
Zum Glück haben unsere Museologen und Restauratoren während ihrer regelmäßigen Kontrollgänge nicht nur ein Auge für die Kunst, sondern auch für tierische Spuren in unseren Museen. Bei Anzeichen von ungebetenem Besuch ergreifen sie rasch Maßnahmen. Auch der Befall des Altars konnte so gestoppt werden, bevor größere Schäden entstanden.
Nagekäfer-Notfall?
Letzte Änderung: 29.02.2024
Das Titelbild dieser Seite wurde mithilfe dem KI-Programm Leonardo.Ai erstellt.