Schollen und Störe – Ein Fischsüppchen für Restauratoren?

Albrechtsburg Meissen

19. Türchen

Liebhaber von Fischgerichten genießen Schollen auf „Finkenwerder Art" mit Speck, in Butter gedünstet oder auch geräuchert. Wenn Schollen jedoch locker werden, gar abzuspringen drohen – als Teilchen der oberen Malschicht von Wandbildern nämlich – dann kommt der Stör ins Spiel.

Doch nicht die Fischeier, der kostbare Kaviar, sind gefragt, sondern die Schwimmblase des urtümlichen Riesenfischs. Zum Verzehr geeignet ist diese allemal: seit dem 16. Jahrhundert wird sie als Geliermittel in Sülzen oder Charlotten verwendet.

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Restaurierung der Wandbilder

 

Wenn Restauratoren mit Schollen zu tun haben, dann wird die Schwimmblase der Störe zu Leim verarbeitet. Die Rezepte für dessen Herstellung ähneln sich. Wichtig sind vor allem die Abläufe vom Reinigen, über das Erwärmen bis zum Trocknen der Substanz (mehr dazu unter stoerleim-manufaktur.de).

Warm gehalten fließt der Leim hinter die lockere Malschicht. Jetzt kommen noch Stäbchen ins Spiel. Mit ihnen werden nicht etwa Schollenhappen zum Mund balanciert, vielmehr werden die Malschichtschollen vorsichtig gekippelt, damit der Leim sich gut verteilt.

Bitte zum Abschminken:

Schließlich wird geglättet und die Leimreste mit Watte aufgenommen. Kaum sichtbar sind die Rissspuren nach dem Abnehmen der Watte.

 

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Letzte Änderung: 16.02.2023