Siesta im Keller

Im Palais im Großen Garten überwintern die Dahlien

Türchen #2

Pssst! Jetzt mal alle ganz leise sein! Hinter diesem Türchen halten die Dahlienknollen des Großen Gartens ihren wohlverdienten Winterschlaf.

Hinter drei Türen verborgen liegt der Eingang zu den Kellergewölben des Palais im Großen Garten. In den feuchten, kühlen Räumen schlummern hunderte Pflanzenknollen aus dem Dahliengarten. Erst im kommenden Frühjahr dürfen sie wieder in den 1951 angelegten Sondergarten nordwestlich des Palais zurückkehren. Die ursprünglich aus Mexiko stammenden Schönen sind nämlich äußerst frostempfindlich.

Der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt war es, der 1803 von seiner Südamerikareise Samen nach Berlin und Paris sandte. Von den neu entdeckten Pflanzen war man derart begeistert, dass man Mitte des 19. Jahrhunderts im Züchten neuer Sorten miteinander wetteiferte und von einer sich ausbreitenden „Dahlienmanie“ berichtete. Leipziger Gärtnereien verwiesen bereits in einem 1846 erschienenen Katalog auf mehr als 550 Sorten der plüschigen Blüten.

Eine schöner als die andere

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Dahlie oder Georgine?

Sogar Richard Strauss widmete der Blume 1883 nach einem Text von Hermann von Gilm eines seiner Lieder: Warum so spät erst, Georgine?

Warum so spät erst Georgine? | Das Rosenmärchen ist erzählt | Und honigsatt hat sich die Biene | Ihr Bett zum Schlummer schon gewählt.

Die Georgine

Sind nicht zu kalt dir diese Nächte? | Wie lebst du diese Tage hin? | Wenn ich dir jetzt den Frühling brächte, | Du feuergelbe Träumerin.

Die Georgine

* Quelle: Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/t10198 (Version 2017‑03‑31), http://richard-strauss-ausgabe.de/t10198.


Letzte Änderung: 01.02.2021