Licht und Schatten unter Bäumen
Großer Garten23. Türchen
Wie wir Menschen haben auch Bäume Erfolgsstrategien entwickelt, um ihr Überleben zu sichern.
Schattenliebhaber vs. Lichtbaumarten
Manche der grünen Parkbewohner harren Jahrzehnte fast verborgen im Dunkel der Baumkronen aus, während andere Wind, Wetter und Sonne trotzen.
Unter den prominenten Baumarten eines Gartendenkmals sind die Buchen schatten-ertragend. Das heißt, sie können unter Baumkronen im Dunklen keimen und aufwachsen. Anders die Birke. Diese sogenannte Lichtbaumart besiedelt baumfreie Flächen als Erste. Mit ihrem weißen Stamm und den locker im Wind schaukelnden Blättern verträgt sie Hitze, Trockenheit, Frost und Wind besser als die Buche.
Ganz Raffinierte
Der Spitzahorn gehört zu den ganz raffinierten Baumarten. Er keimt zwar im Dunklen, beschließt aber bei einer Wuchshöhe von ein bis zwei Metern nicht weiter zu wachsen, solange es so dunkel bleibt. Man kann von einer Trotzphase sprechen, die mitunter ganze 40 Jahre dauert! Die Jungbäume warten, bis ein anderer Baum stirbt und etwas Licht am Boden ankommt. Dann wachsen die Bäume so schnell, dass kein anderer Baum mithalten kann.
Im Großen Garten in Dresden hat das zur Folge, dass etwa 90 Prozent aller jungen Bäume Spitzahorne sind. Das gefährdet eine gesunde Mischung und die Vielfalt unter den Baumarten, weshalb junge Spitzahorne entfernt werden müssen.
Das Oskar-Syndrom
Die Überlebensstrategie des Spitzahorns ist in der Fachwelt als Oskar-Syndrom bekannt. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Romanfigur Oskar Matzerath aus Günther Grass‘ „Die Blechtrommel“. Oskar ist ein kleiner Junge, der als Dreijähriger beschließt, aus Protest gegenüber den Erwachsenen nicht mehr zu wachsen.

Letzte Änderung: 16.01.2025
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