Flu(ch)tlichter – Licht am Ende des Tunnels?
Schloss Colditz2. Türchen
Tief unter Schloss Colditz verfolgten Kriegsgefangene einen riskanten Ausbruchsplan und trotzten mit selbstgebauten Lampen der Dunkelheit – für einen Funken Hoffnung.
Während des Zweiten Weltkriegs versuchten zahlreiche Kriegsgefangene aus dem Offizierslager in Schloss Colditz zu fliehen. Ihr gemeinsames Ziel: die Rückkehr in die Heimat. Kein Fluchtversuch war zu riskant, keine Anstrengung zu groß.
Ein Tunnel in der Tiefe
Acht Monate lang arbeiteten 20 Männer an einem der aufwendigsten Fluchtversuche. Unter den massiven Schlossmauern, weit entfernt vom Tageslicht, gruben französische Offiziere einen Tunnel. Meter für Meter drangen sie unter das Bodenniveau der Schlosskapelle vor. Doch wie konnten sie in völliger Finsternis arbeiten?
Hier zeigte sich die beeindruckende Kreativität der Gefangenen. Für eine Beleuchtungsanlage im Tunnel zapften sie die Elektrizität der Kapelle an.
Mit einfachsten Mitteln bauten sie Lampen, die aus Glasgefäßen, Mullbinden und improvisierten Dochten bestanden. Diese selbstgefertigten Lichtquellen erhellten den 44 Meter langen Tunnel.
Achtung, die Wachen!
Um den Kontrollen der Wachen zu entgehen, entwickelten die Offiziere ein raffiniertes Warnsystem: Auf dem Spieltisch der Kapellenorgel konnte eine als Mausefalle getarnte Warnvorrichtung ein flackerndes Lichtsignal im Tunnel abgeben. So wurden die Arbeiter gewarnt, dass sie jeglichen Lärm vermeiden mussten.
Nach acht Monaten harter Arbeit stand der Tunnel im Januar 1942 kurz vor der Vollendung. Doch bevor die Flucht in die Freiheit beginnen konnte, wurde der Tunnelbau entdeckt. Der Traum von der Flucht war zerstört, doch die abenteuerlichen Lampen blieben als Zeugnis erhalten.
Es werde Licht!
Letzte Änderung: 16.01.2025
Das Titelbild dieser Seite wurde mithilfe von KI erstellt.