Der Zauber von Altzella

Eine unscheinbare Pforte im Klosterpark

Türchen #17

An der östlichen Seite der mächtigen Mauer des ehemaligen Zisterzienserklosters Altzella findet sich eine kleine, unscheinbare Pforte. Öffnet man dieses Türchen, steht man ganz plötzlich in einer anderen Welt …

Mit der Klostergeschichte hat diese Tür nichts zu tun. Jahrhundertelang, bis zur Auflösung des Klosters 1540, gibt es mit dem Romanischen Portal an der Westseite nur einen Zugang zur Anlage. Und der ist gut bewacht.

Nach der Reformation gerät das aufgelöste Kloster jedoch in Vergessenheit, die Klostermauer wird durchlässiger. Im Süden baut man eine neue Zufahrt, auch im Norden wird eine kleine Tür eingefügt. Irgendwann im 19. Jahrhundert entsteht schließlich diese kleine unauffällige Pforte an der Ostseite der Mauer.

 

Tritt man vom vorbeiführenden Wanderweg durch dieses Türchen, ist man plötzlich von 200 Jahre alten Buchen mit mächtigen Wurzeln umgeben, Vögel jubilieren in unterschiedlichen Tonlagen, Eichhörnchen springen umher und im Frühling blühen Himmelsschlüssel auf den weiten Wiesenflächen des wild-romantischen Landschaftsparks. Gleich hinter der Mauer entfaltet sich ein ganz eigener Zauber.

 

Um 1800 legt Hofgärtner Johann Gottfried Hübler diesen Park nach englischem Vorbild an. Seit dieser Zeit kann er auch besichtigt werden. Ist es damals der Parkgärtner, der den Obolus für Eintritt und Führung entgegennimmt, stellt man zu DDR-Zeiten eine kleine Holzhütte als Kassenhäuschen für die Museumsmitarbeiterinnen an die unscheinbare Tür in der Mauer. Alle, die den Klosterpark besuchen wollen, müssen durch diese Pforte schreiten. Viele Besucher können sich heute noch daran erinnern.

Inzwischen liegt der Zugang zum Park wieder auf der westlichen Seite. Über breite Wege schreitet man am Parkplatz vorbei auf die Anlage zu. Doch die Überraschung, aus dem Alltag mitten in die Zauberwelt des Parks zu treten – das gelang der kleinen Pforte in der Mauer am besten.


Letzte Änderung: 01.02.2021